Die Universität ist ein Ort des sozialen und solidarischen Miteinanders, geistiger und kultureller Bildung. Dazu müssen studentische Freiräume erschlossen und erhalten werden.
Neben psychischen Freiräumen (weniger Leistungszwang, mehr Möglichkeiten der Gestaltung und Partizipation) und strukturellen (Flexibilisierung der Studienstrukturen), sind physische Freiräume (Räume für studentischen Austausch, Barrierefreiheit, studentische Arbeitsräume) elementar.
Es gilt die Existenz, bereits bestehender studentischer Räume (Arbeitssäle, Elchkeller, Fachschaften, HanOMacke) in den akademischen Gremien zu verteidigen und ihre Anliegen zu unterstützen. Es muss bei ständiger Erhöhung der Studierendenzahl aber auch die Möglichkeit für neue selbstverwaltete Räume geschaffen werden.
Gerade zeigt sich wieder, dass – selbst wenn studentische Räume wichtige Beiträge zur Universitären Lehre leisten – Arbeitssäle oder Freiflächen immer wieder bedroht sind und gegen die Vorhaben der Unileitung verteidigt werden müssen.
Akut betroffen sind nicht nur die Flächen des OK-Hauses, welche, obwohl den Studierenden zugesprochen, in viel geringerem Ausmaß durch Flächen in Garbsen ersetzt werden sollen, sondern vor allem die Arbeitssäle im ehemaligen königlichen Pferdestall.
Diese Arbeitssäle sind in ihrer Existenz bedroht, da sie aufgrund von Renovierungsarbeiten nun schon in wenigen Monaten ihre Räumlichkeiten verlassen sollen, obwohl ihnen bis vor wenigen Monaten zugesichert wurde, dass sie die Räumlichkeiten bis mindestens 2019 nutzen könnten. Ein Ersatz wird bisher nicht gewährleistet, Zusagen des Präsidiums bleiben wage. Stattdessen sieht mensch sich immer wieder damit konfrontiert, gegen andere Freiräume oder die Fakultät ausgespielt zu werden. Das können wir nicht hinnehmen.
Zumal das Konzept der Arbeitssäle in Hannover etwas bundesweit einzigartiges darstellt und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu Lehre und Lernen darstellt. Durch die kontinuierliche Arbeit über Jahrzehnte hinweg und die den solidarischen, selbstverwalteten Aufbau können Abbrecherquoten durch die gegenseitige Unterstützung der Studierenden nachweislich veringert werden. Die Säle stellen einen wichtigen Anlaufpunkt für zahlreiche Studierende dar und halten neben Arbeitsplätzen beispielswiese auch vielseitiges Lernmaterial bereit. Dafür werden selbstverwaltete Flächen benötigt. Die zur Zeit schon knappen Flächen fallen nun gänzlich weg, ohne, dass ein Ausgleich geschaffen wird.
Den Studierenden und den Lehrenden an den entsprechenden Fakultäten ist die Relevanz dieser Strukturen klar, doch das Präsidium und auch das Land Niedersachsen scheinen sich den Argumenten und auch den Erfolgszahlen zu verwehren. Für sie scheinen allein die derzeitigen Kosten durch das zur Verfügungstellen von Fläche und das Prestigeprojekt Pferdestall im Vordergrund zu stehen. Der Studienerfolg ihrer Studierenden ist hierbei wohl weniger wert als ein Restaurant oder ein Konzertsaal zum Vergnügen der Dozierenden.
In der nächsten Themenarbeit wird sich der Senat voraussichtlich mit der Nachnutzung der vom Maschinenbau genutzten Räume, des OK-Hauses, dem ehemaligen Pferdestall und der Bedeutung der Bauherrenhoheit auseinandersetzen. Nachdem bereits in der letzten Sitzung in Form einer Nachfrage von Seiten der Student*innenschaft, diese Punkte thematisiert wurden und dem Präsidium bereits einige wichtige Zusagen zur Erhaltung aktuell bedrohter Arbeitsflächen abgerungen werden konnten, sahen die Mitglieder des Senats die Notwendigkeit die Raumnutzung ausführlich und gut vorbereitet zu diskutieren. Dies begrüßen wir. Dabei ist es wichtig, dass die Student*innenschaft geschlossen auftritt und für ihre Anliegen gemeinsam eintritt; Eine gute Vorbereitung und ein Austausch sind daher notwendig.
Diese Veranstaltung bot die Möglichkeit, sich über aktuelle Ziele, Erfolgsstrategien, Probleme und Anliegen auszutauschen und ein gemeinsames Vorgehen zu finden. Dies wurde auch von zahlreichen Personen und Gruppierungen genutzt, was nicht nur zu einer guten Vernetzung sondern auch zur Entwicklung erster Strategien führte.
Die Auseinandersetzung mit diesem Thema wird weiter gehen. Die AG-Freiräume wird sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen und dabei sowohl kurzfristige Strategien entwickeln als auch langfristige Konzepte zur Erhaltung und zum Ausbau von Frei- und Arbeitsflächen erarbeiten.
Auch die Kritische Liste bleibt weiterhin am Thema. Wir werden uns am Dienstag in der KL-Senats-AG noch einmal mit Blick auf die Senatssitzung damit beschäftigen und uns anschließend auch in der AG Freiräume einbringen.
Unser Ziel ist klar: Studentische Frei- und Arbeitsräume fördern, erhalten und ausbauen, denn sie sind ein wichtiger Bestandteil dieser Universität.