Auch die Kritische Liste hat eine Stellungnahme zum neuen Vergabeverfahren des Lehrpreises verfasst und diese wurde so vom StuRa verabschiedet. Dadurch wird erneut deutlich, wie die Studierendenschaft zu diesem Preis steht.
Stellungnahme zum „Preis für exzellente Lehre“Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Epping,sehr geehrtes Präsidium,sehr geehrte Damen und Herren,liebe Kommiliton_innen,ein weiterer trauriger Tiefpunkt der Le(e/h)re an der Leibniz Universität Hannover ist erreicht.Das Präsidium hat wieder einmal verdeutlicht, welchen Stellenwert die Lehre an der Universität aus dessen Sicht einnimmt und der Teilhabe von Studierenden an Entscheidungen zu ihrem Studium, vor allem aber an der Lehre, eine weitere Abfuhr erteilt:Der schon seit Jahren von Studierenden kritisierte und teils boykottierte Preis für „Exzellente Lehre„ wird nun nur noch, und zwar alleinig, durch das Präsidium verliehen.In der Vergangenheit wurde der Preis, wohl zur Wahrung des äußeren Scheins noch durch die Mitglieder der Lehrkommission vergeben. In dieser waren neben zwei Vertreter_innen aus den Gruppen der Professoren_innen, Wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen wie auch Mitarbeiter_innen aus Technik und Verwaltung, immerhin auch zwei studentische Vertreter_innen stimmberechtigt.In den letzten Jahren sind die Entscheidungen zur Vergabe des Preises jedoch auch hier schon immer gegen das Votum der Studierenden gefallen.Es ist nicht das erste Mal, dass Studierende vergeblich versucht haben auf diese Dilemma aufmerksam zu machen, ohne damit große Beachtung zu finden. Dass die Laudatio bei der letzten Preisvergabe, dann von Studierenden, welche bei der Entscheidungsfindung komplett übergangen wurden, gehalten wurde, stellt eine besondere Absurdität dar.Als im Januar Studierende den Neujahrsempfang als Ort der Verleihung des Preises nutzten, um Kritik an den Richtlinien sowie der Art der Vergabe zu äußern, merkte unter anderem der diesjährige Preisträger Prof. Dr. Werthmann im Anschluß gegenüber einer Studierenden an, dass er die geäußerte Kritik gut nachvollziehen könne und sich an einer Umstrukturierung des Preises (der Vergabe sowie der Kriterien) konstruktiv beteiligen wolle.Dadurch fühlten sich die Studierenden kurzzeitig bestärkt, eine nachhaltige Veränderung in dieser langjährigen Thematik zu erreichen.Bei der darauffolgenden Diskussion in der Lehrkommission wurden allerdings bedauerlicherweise keinerlei Inhalte und nicht die Optimierung der Entscheidungsprozesse, sondern lediglich der Rahmen der Preisvergabe diskutiert.An dieser Stelle wollen wir erneut darauf aufmerksam machen, wie inhaltsleer und grotesk es ist, Studierende völlig von einer solchen Entscheidungsfindung auszuschließen. Studierende, die direkt und fast ausschließlich in Kontakt mit der Lehre an einer Universität stehen, sind ganz offensichtlich die einzigen, die die Qualität der Lehre angemessen beurteilen können.Bleibt es weiterhin beim Ausschluß der Studierenden, kann eine Preisvergabe künftig nur noch aufgrund von abstrakten, leistungsorientierten Statistiken oder vetternwirtschaftlicher Interessen getroffen werden.Ganz besonders deutlich wollen wir noch einmal die Rolle der Studierenden an einer Universität hervorheben: Professuren gehen mit einem Forschungs- und einem Lehrauftrag einher, welcher ohne Studierende nicht möglich wäre. Ohne Studierende gäbe es die Universitäten nicht, ohne Studierende gäbe es auch keine Lehre, und somit auch keine Professor_innen.Auch wenn jegliche Kritik bis jetzt in keinster Weise angenommen wurde, sondern stattdessen vollkommen ignoriert, halten wir weiterhin an unserer bereits gestellte Forderung fest, Professor_innen zukünftig von der Nominierung auszuschließen und diese dem höchsten beschlussfassenden Organ der Studierendenschaft, dem Studentischen Rat, in die Hände zu legen.An einer Gesellschaft, welche politisches Denken und Handeln sowie die Möglichkeit der Mitgestaltung von Bildungseinrichtungen aller Beteiligten strukturell unterdrückt und weiter ausbaut, wollen wir auf keinen Fall festhalten. Ganz im Gegenteil fordern wir mehr Mitbestimmung und freiere Gestaltungsmöglichkeiten im Konstrukt Universität – vor allem bei Fragen von Studium und Lehre.Studierende bilden die größte Statusgruppe und sind weit entfernt von gleichberechtigter Teilhabe an universitären Prozessen.Lernfabriken…meutern!Kritische Liste