Am vergangenen Mittwoch tagte die neue Lehrkommission zum ersten Mal. Die Mitglieder der Kommission sind sehr motiviert, die großen Themen an der Universität im Bereich der Lehre kritisch zu begleiten. Die Kommission sieht ihre Aufgaben und Möglichkeiten in der Begleitung der Projekte und dem Führen von Gesprächen mit beteiligten Akteuren und Statusgruppen.
Obwohl nicht eigentliches Thema der Sitzung, gab es auch eine Nachfrage zum Lehrpreis, der in den vergangenen Jahren durch diese Kommission vergeben wurde und immer wieder Streitthema war. Frau Billmann-Mahecha, die Vize-Präsidentin für Lehre, berichtet daraufhin, dass sich das Präsidum hier mit dem AStA in einem Konflikt befunden hätte und darauhin beschlossen habe, den Preis alleine und nur durch das Präsidium zu vergeben. Dabei versuchte sie den Konflikt lediglich auf AStA und Präsidium einzugrenzen und verdrehte auch einge weitere Informationen. Es handelt sich hier jedoch nicht um einen eigenmächtigen Boykottaufruf des AStAs, sondern um einen Beschluss des Studentischen Rates, in dem weite Teile der Studierendenschaft repräsentiert sind, sich nicht für eine angebliche Beteiligung bei der Vergabe eines Preises dieser Art herzugeben. Auch die studentischen Senator*innen waren in die Konflikte verwickelt.
Für die Studierendenschaft ist klar, dass nur die Studierenden selbst Lehre bewerten können und sie daher maßgeblich in die Verleihung eines solchen Preises mit einbezogen werden müssen. Eine Vergabe durch den Studentischen Rat schien hier zuletzt wünschenswert. Andernfalls, wie in der jetzigen Situation, offenbart ein solcher Preis seinen willkürlichen Charakter und das Fehlen jeglicher fundierter Kriterien.
Um studentische Beteiligung vorzutäuschen, hatte das Präsidium die Studiendekan*innen um Vorschläge in Absprache mit den Studienkommissionen gebeten. Die Formulierung war jedoch so gewählt, dass es den Studiendekan*innen auch ohne Beteiligung der Studienkommissionnen möglich ist, Vorschläge einzureichen. Zufrieden verkündete die Vize-Präsidentin für Lehre, dass trotz des Beschlusses der Studierendenschaft Vorschläge für den Preis eingegangen seien. Über deren Herkunft und Anzahl konnte sie jedoch keine Auskünfte geben, auch nicht darüber, ob diese Vorschläge mit studentischer Beteiligung zu Stande gekommen sind oder nicht.
Wieder kommt es nicht dazu, dass das Präsidium diesen, von der Studierendenschaft seit Jahren kritisierten, Preis oder dessen Vergabepraxis grundsätzlich überdenkt. Es zeigt sich fest entschlossen, diese scheinbare Auszeichnung nach eigenem Gutdünken zu vergeben und selbst bei einem solchen Preis im Bereich der Lehre, die Meinung der Studierenden bewusst zu übergehen.